Stellungnahme Trend


Stellungnahme der TREND-Onlinezeitung zum TIP-Artikel "Ihr werdet schon sehen"

Grundsätzlich stellt der Artikel "Ihr werdet schon sehen", veröffentlicht in der Zeitschrift "TIP Berlin" in der Ausgabe 18/2011, keine Besonderheit dar, wenn es in der bürgerlichen Presse um die Delegitimierung einer Politik geht, wo Betroffene selbst und dezentral ihre soziale Gegenwehr organisieren. Dennoch halten wir es nicht für ausreichend, wenn die Betroffenen solcher Hetze nur mit einer Gegendarstellung darauf antworten. Mit unserer Stellungnahme wollen wir - inhaltlich über die von uns mitgetragene "Gegendarstellung des Plenums des Stadtteilladens LUNTE" hinausgehend - zu einer politischen Einordnung des TIP-Artikels beitragen.

Der TIP-Artikel "Ihr werdet schon sehen" stützt sich - wie in der "Gegendarstellung" aufgezeigt - auf eine Reihe unwahrer Tatsachenbehauptungen über den Stadtteilladen LUNTE, die unserer Meinung nach vor allem darauf abzielen, die politischen Gruppen, die im LUNTE-Projekt mitwirken, deren politische Aktivitäten sowie den Stadtteilladen selber gegenüber den TIP- LeserInnen herabzuwürdigen und zu verleumden.

Wir - die HerausgeberInnen der TREND Onlinezeitung, die seit Jahren im Stadtteilladen LUNTE mitarbeiten - verurteilen entschieden diesen Artikel von TIP-Berlin, weil er nicht nur die LUNTE als linkes und selbstorganisiertes Stadteilprojekt angreift, sondern vor allem auch darauf abzielt, die seit Schließung des Flughafens Tempelhof kontinuierlich laufenden Abwehrkämpfe gegen den kapitalistischen Stadtumbau im Schillerkiez stellvertretend für die in den Kiezen sich stadtweit organisierende soziale Gegenwehr die Legitimation abzusprechen.

Desweiteren versucht der Artikel mit dem Mittel der Kolportage einen Keil zwischen die AnwohnerInnen des Schillerkiezes zu treiben, um eine stärkere Verankerung der von der LUNTE mitgetragenen Aktivitäten im Stadtteil zu behindern.

Schlussendlich wird mit einer reißerische Sprache, mit frei erfundenen Straftaten und einer dramatisierenden Ankündigung des Artikels auf der Titelseite versucht, offene und verdeckte polizeiliche Maßnahmen gegen den Stadtteilladen bzw. bestimmte politische Gruppen, die die LUNTE nutzen, als unumgänglich erscheinen zu lassen.

Trotz dieses massiven journalistischen Angriffs auf die LUNTE, der auch unterschwellig rassistische Topoi ("Kiez-Taliban") verwendet, sind wir fest davon überzeugt, dass sozialemanzipatorische Politik in dieser Stadt, für die die LUNTE eine wichtige Einrichtung ist, weiter vorankommt und sich der Protest gegen den kapitalistischen Stadtumbau im Schillerkiez (und nicht nur dort) verbreitern wird.

AK Kapitalismus aufheben (AKKA)
Herausgeber der TREND Onlinezeitung